die “Rallyansage” aus dem letzten Infoletter nahmen die Indizes teilweise wörtlich. Der erste Schritt dazu ist gemacht, auch wenn dieser etwas holprig in dieser Woche ausfiel. Vor allem der DAX zeigt sich sehr stark gegenüber den Indizes aus Übersee.

DAX robust unterwegs
Noch im letzten Quartal gehörte der deutsche Aktienindex zu den Schlusslichtern, was die Performance im Jahr 2022 betrifft. Nachdem der Krieg in der Ukraine und seine möglichen Folgen den Index im März auf die in unserem Jahresausblick avisierte “worst case Zone” im Bereich von 12.300 Punkten drückte, zeigt sich der DAX extrem robust in diesem Quartal gegenüber den Indizes aus den USA. Angefacht durch den schwachen EURO, welcher kurz vor der Parität (1:1) zum US-Dollar steht, sowie der weiterhin zögerlichen EZB und aggressiven FED in den Vereinigten Staaten, führt der DAX im zweiten Quartal bezüglich der Entwicklung der Aktienmärkte. Während noch immer die US-Technologieaktien und somit der NASDAQ das Schlusslicht 2022 bilden.
Nun traf es auch die defensiven Aktien
Wie oben beschrieben, hat der Technologiesektor aufgrund der steigenden Zinsen in diesem Jahr Federn lassen müssen. Die Schwäche im Techsektor begann eigentlich schon im Herbst 2021, allerdings wurde die Entwicklung des NASDAQ durch die “Big Five” elegant kaschiert, da die großen Schwergewichte im Index damals keine Schwäche zeigten, während der Großteil der Aktien bereits ihren Abwärtstrend eingeleitet hatten. Seit Herbst 2021 und speziell in den ersten Monaten 2022 waren die defensiven US-Aktien aus dem Konsumgütersektor (neben Energieaktien) die Gewinner unter den Branchen. Während die Indizes auf breiter Front Kursverluste verzeichneten diese beiden Sektoren, konträr zum Rest des Marktes, Kursgewinne.
Diese Gewinnserie riss nun jetzt dramatisch, nachdem u.a. Home Depot, Walmart und Target ihre Zahlen präsentierten. Für Walmart und Target ging es in dieser Woche jeweils über -20 % in den Keller. Die Unternehmen verzeichneten rückläufige Umsätze und teils deutlich weniger Gewinn als erwartet. Mit Ausnahme der Aktie von Home Depot, welche zwar niedrigere Umsätze generiert, dafür aber durch höhere Preise mehr Ertrag erwirtschaftet hat, fielen der Rest der aktuellen Inflation zum Opfer, indem deutlich weniger konsumiert wird und dazu die Einkaufspreise sich verteuerten. Dies führt automatisch zu weniger Ertrag. Es versteht sich von selbst, dass dadurch die Unternehmen nur wenige Stellschrauben haben, um den Ertrag zu erhöhen. Entweder man hebt die Preise an und gibt diese an den Verbraucher weiter (mit der Gefahr, dass noch weniger konsumiert wird) oder man spart auf kurz oder lang an Mitarbeitern.
Die Inflation und Schwäche sind nun auch bei den defensiven Titeln angekommen, während die High Growth Aktien langsam aber sicher an ihrem Boden basteln.



