Das seit Monaten immer gleiche Kursmuster wurde auch in dieser Woche vorbildlich abgespielt. Anfang der Woche ließen es die Amis mit neuen Allzeithochs krachen und auch der DAX konnte seinen bisherigen Rekord um ein paar Punkte überbieten. Im Anschluss traten die typischen Gewinnmitnahmen ein. 

Ruhiges Fahrwasser in USA

Der mit Spannung erwartete Start der Berichtssaison in den USA und in Europa ließ die Sorgen der Anleger vor der Delta-Variante des COVID Virus vorerst in den Hintergrund treten, so dass die Stimmung an den Märkten von Optimismus geprägt war. Die ersten Quartalszahlen kamen von den US Banken JPMorgan und Goldman Sachs, welche beide im abgelaufenen Quartal prächtig verdienen konnten und einen Gewinnsprung verzeichneten. Man kann sagen, dass diese Unternehmen schon mal vorab “lieferten” und der Optimismus der Anleger gerechtfertigt ist. Ebenso “geliefert” hat Jerome Powell, der trotz einmal mehr höherer Inflationsraten die Märkte darauf einstellte, dass das billige Geld weiter fließen wird und die FED nur moderat und sehr bedacht mit Zinserhöhungen und Reduzierung der Anleihekäufe (Taping) agieren wird. Die Aktienindizes reagierten darauf mit weiteren Kursgewinnen, sodass der NASDAQ über die Marke von 15.000 anziehen konnte und auch der S&P 500 und auch der DAX knapp neue Allzeithochs verbuchen konnten. 

Corona immernoch kursentscheidend in Deutschland

Während in den USA die Berichtssaison positiv anlief, bot sich in Deutschland ein anderes Bild. Mit Ausnahme von Daimler, welche im abgelaufenen Quartal trotz Chipmangel für Steuergeräte etc. die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen konnte, war in dieser Woche eher Enttäuschung angesagt. Gleich mehrere Unternehmen lagen entweder “nur” im Rahmen der Erwartungen oder verfehlten diese sogar. Den Anfang machten die beiden Medizinkonzerne Gerresheimer und Drägerwerk. Beide Unternehmen waren im vergangenen Jahr Profiteure von COVID (vor allem Drägerwerk bei der Herstellung von Atemschutzmasken), sodass die Erwartungen am Ergebnis eh schon recht hoch waren. 

Alternative Energien unter Druck

Einen deutlichen Dämpfer erhielten die Kurse von Unternehmen im Bereich Windkraftanlagenbau. Siemens Gamesa muss weiter mit roten Zahlen rechnen nachdem das Unternehmen seine Prognose für die Zukunft deutlich nach unten korrigierte. Grund für die Gewinnwarnung sind u.a. gestiegene Rohstoffmaterialpreise sowie höhere Kosten für die neuen Onshore-Windturbinen. Die Gewinnwarnung hatte direkt Auswirkungen auf alle Aktien aus dieser Branche. Am meisten auf Siemens Energy, welche die Auswirkungen direkt in der Bilanz spürt. Im Zuge der negativen Nachrichten fielen auch NORDEX sowie ENCAVIS der Gewinnwarnung zum Opfer. 

Mit Geduld in den Sommer

Zusammengefasst bleibt der DAX weiter in seiner seit Monaten festgefahrenen Situation, welche sich in einer Spanne von 500 Punkten bewegt. Bleibt abzuwarten, wie die Quartalszahlen in den kommenden Wochen ausfallen werden. Bis dahin ist Geduld gefragt.