Das ansonsten relativ zuverlässige Window Dressing (Hochziehen der Kurse zum Quartalsende) hat in dieser Woche, zum Ende des dritten Quartals, in diesem durch und durch negativen Jahr 2022 keine steigenden Kurse mit sich gebracht. Dafür aber ein Achtungszeichen der Bank of England, welches sich durchaus als Gamechanger erweisen könnte.
Anleihekollaps 2022
Erfahrungsgemäß berichten diverse Medien stets über einen Crash am Aktienmarkt. Bei Kursabschlägen von -20 % bis -30 % in einzelnen Indizes oder bei -70 % bis -80 % in einzelnen Aktien, nicht verwunderlich. Schlimmer ist jedoch der Blick auf den Anleihenmarkt. Der Spruch „mit Aktien kann man gut essen, mit Anleihen gut schlafen“ welcher suggeriert, dass die Gewinne im Aktienmarkt liegen und die Sicherheit in den Anleihen, wurde in diesem Jahr aufs extremste widerlegt. Anleihen von guter Bonität haben aktuell Kursabschläge von -15 % und mehr zu verkraften. Dies nicht, weil die Bonität schlecht ist, sondern wegen der extrem angestiegenen Zinsen, welche die Kurse von Anleihen drückten und die Rendite nach oben schossen ließ.
BoE interveniert, weil sie es musste
Die fallenden Kurse an den Anleihemärkten bringen Pensionskassen und Versicherer in eine schwierige Lage, da diese die Gelder ihrer Anleger garantieren müssen. Ein Kursverfall in diesem Bereich ist durchaus problematischer anzusehen als bei Aktien. Da die amerikanische FED aggressiv auf die Zinstube drückt, mussten andere Zentralbanken mit ihren Zinsanhebungen nachziehen, auch aufgrund der Inflation. Die Stärke des US-Dollar brachte nicht nur das britische Pfund, sondern auch die Kurse britischer Anleihen unter Druck. Die Bank of England (BoE) schob diesem jetzt einen Riegel vor, indem sie verkündete, britische Staatsanleihen aufzukaufen, entgegen der eigentlich geplanten Reduzierung der Käufe. Dieser Schritt wurde von einigen kritisiert, jedoch war es unserer Meinung nach richtig und wichtig, hier ein Zeichen zu setzen. Die Dollar Rally und auch der Anstieg der Renditen wurden seit der Meldung zumindest gestoppt. Möglicherweise war die Aktion der Notenbank auch ein Gamechanger für die nächsten Monate. Die FED wird dies sicherlich zur Kenntnis genommen haben und sich zukünftig eher moderater zeigen in ihrer Kommunikation der Zinspolitik.
Stärkstes Quartal ante portas
Das zweite und dritte Quartal gilt saisonal als eines der schwächeren Zeiträume eines Börsenjahres, während das nun anbrechende vierte Quartal traditionell für eher steigende Kurse bekannt ist. Die Chancen für eine Bodenbildung im Oktober und anschließender Rally bis zum Jahresende werden unsererseits gute Chancen eingeräumt, erst recht, wenn die Inflationsrate sich abkühlen sollte und die Notenbanken sich moderater äußern.







