Letzte Woche erhielten unsere Infoletter Abonnenten anstatt der gewohnten Version ein ausführliches “Special” welches sich mit dem Jahresrückblick aber auch einen kurzen Ausblick befasste. Grundtenor: so schlimm wie die ersten 6 Monate des Jahres wird das zweite Halbjahr 2022 mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Die Indizes folgten prompt der Vorgabe beziehungsweise tun, was sie sollten seit dem Infoletter der “Bärenfalle” von Ende Juni, indem das Ende der Abwärtsbewegung ausgerufen bzw. das Abwärtspotential als sehr beschränkt eingestuft wurde. Bisher ein Volltreffer.

Des Deutschen liebstes Hobby
Wenn uns etwas in Deutschland auszeichnet, dann ist es nicht nur, dass Tugenden wie Pünktlichkeit und präzise Arbeitsweise bis ins letzte Detail ausgeprägt sind, sondern vor allem auch viele Sachen (teils mediengetrieben) ins extrem Negative zu ziehen fernab jeglicher Logik. Aus der Vergangenheit lässt sich beispielsweise das Atomunglück von Fukushima nennen, welches hier sofort mit explodierenden Atomkraftwerken assoziiert wurde. Ebenso der BREXIT und die EURO Schuldenkrise, welche das Ende Europas und des EUROS erwarten ließ. Über COVID und kommenden Massensterben soll hier gar nicht weiter eingegangen werden.
Im März war der Krieg in der Ukraine und die drohende Atombombe welche Putin auf Deutschland werfen wird sowie nun die ausbleibende Gaslieferung Grund für hohe Nervosität unter den deutschen Anlegern. Ein Weihnachtsfest im “Zwiebel-Look” und Heizdecken wurde schon erwartet. Das alles, wegen einer Wartung der Pipeline Nord-Stream 1.
Wie es einmal mehr zu erwarten war, traten diese Worst-Case-Szenarien und das Armageddon natürlich nicht ein. Gas wurde pünktlich zum vorher avisierten Termin geliefert. Nichtsdestotrotz machte sich die Thematik an der Börse und den Anlegern die letzten Wochen bemerkbar.
EZB zieht konsequent an und muss es auch
Die EZB reagierte auf die steigende Inflation mit einer Zinserhöhung von 50 Basispunkten. Während in Italien der Regierungschef Mario Draghi zurücktrat und die italienischen Anleihen unter Druck kamen, verkündete die EZB ein neues Instrument namens TPI welche dafür geeignet sein soll, im Notfall auch Anleihen von Ländern aufzukaufen, damit der Spread nicht zu weit auseinander läuft. Ein wichtiger und konsequenter Schritt.
US-Berichtssaison zeigt alles, nur kein Armageddon
Die in den USA gestartete Berichtssaison half in dieser Woche die Kurse nach oben zu drücken. Unterm Strich lagen die meisten Zahlen im Rahmen der Erwartungen oder sogar darüber. Viel wichtiger ist jedoch, dass die Manager zwar Wolken aufziehen sehen, aber nicht die Prognosen ins bodenlose revidieren.



