Wenn man auf den Kalender schaut, kommt es einem vor als wenn die Zeit wie im Flug vergeht. Zumindest habe ich mich neulich gewundert, dass bereits die Hälfte des Jahres 2020 hinter uns liegt. Zeit zurück zu blicken und eine (börsentechnische) Zwischenbilanz zu ziehen. 

2020 wird in die Geschichte eingehen als Jahr der Corona Pandemie und des schnellsten und heftigsten Börsencrashs der letzten Jahrzehnte; auf der anderen Seite auch als Beispiel dafür, dass Börse nicht immer mit Realwirtschaft zu tun hat. 

Wer waren die Gewinner und wer die Verlierer in diesem Crash und was für Lehren lassen sich ziehen? 

Grundsätzlich: 6 Monate sind ins Land gezogen, wovon 3 negativ (Januar bis März) an den Börsen waren und 3 positiv (April bis Juni) – somit auf den ersten Blick ausgeglichen. Betrachtet man den DAX, so stehen seit Jahresanfang per 30.6.2020 etwa -7% zu Buche. Bemerkenswert dabei ist, dass es Mitte März -40% waren und der Index den Großteil der Verluste aufgeholt hat. 

Als klare “Gewinner” des Corona Crashs (welcher als “schwarzer Schwan”, also ein von niemandem erwartetes Ereignises, die Börsen getroffen hat) sind die Technologieaktien sowie die Gesundheitsbranche anzusehen. Gerade hier wurde mehr denn je, aufgrund von Kontaktbeschränkungen und Quarantäne, auf die Technik zurückgegriffen. Sei es durch Software für Online-Konferenzen, Online-Bestellungen oder kontaktloses Bezahlen, überall war die “Technik” unverzichtbar. Logischerweise, erlebten auch Hersteller von Atemschutzmasken sowie Pharmahersteller in der Pandemie einen regelrechten Boom. Sämtliche Aktien aus diesem Segment, weisen ein dickes Plus im Jahr 2020 aus. Der US Technologie Index NASDAQ verzeichnet sogar ein neues Allzeithoch.

Auf der anderen Seite stehen mit Aktien aus dem Bereich Luftverkehr, Tourismus und generell Branchen, welche unser soziales Leben bestimmen, auf der Liste der “Verlierer”. Durch den Lockdown und der damit verbundenen Reise- und Kontaktbeschränkungen, brachen die Kurse jener Unternehmen ein, die in dieser Branche tätig sind. Hier weisen die meisten Aktien weiterhin ein teils zweistelliges Minus seit Jahresbeginn aus. Ob genau diese Aktien nun “günstige” Kaufkandidaten sind oder nochmals abgestraft werden, bleibt abzuwarten. 

Die Lehren, die man aber aus 2020 ziehen kann sind eindeutig:

  • Diversifikation in verschiedene Branchen
  • Vertrauen in die Notenbanken und das “billige Geld”
  • eine gewisse Gelassenheit bei starken Kursverlusten aufgrund des mittel- bis langfristigen Anlagehorizonts

So bereitet auch eine Pandemie keine schlaflosen Nächte

Hoffen wir, dass eine zweite Welle, sowohl der Corona Pandemie als auch Abwärtswelle an den Börsen, ausbleibt. Sollte diese kommen, dann war das erste Halbjahr in seiner Dramatik nur “Kindergeburtstag”.