Wir wünschen allen Lesern unseres Newsletters ein gesundes neues Jahr 2023 und blicken nicht zurück auf die abgelaufene Woche an den Märkten, sondern geben wie jedes Jahr einen Ausblick und unsere Einschätzung zum möglichen Verlauf der Märkte. Dabei versuchen wir immer, die Chancen und Risiken mit entsprechenden Wahrscheinlichkeiten zu gewichten. 

Belastungsfaktoren 2022 soweit durch

In unserem Jahresausblick 2022 haben wir als größte Belastungsfaktoren die Problematik mit steigender Inflation (bedingt durch steigende Energiepreise und gestörte Lieferketten) sowie steigende Zinsen beschrieben. Diese setzten sich mit starker Dynamik vor allem bei Anleihen und Technologieaktien durch. Für 2023 sind diese Belastungsfaktoren größtenteils vom Tisch. 

Das Risiko weiter stark steigender Zinsen ist durch das erkennbare Abschwächen der Inflation aufgrund fallender Rohstoffpreise deutlich reduziert. Die Probleme mit den Lieferketten sind nach der schrittweisen Öffnung im Zuge der COVID Pandemie ebenfalls deutlich gelöst. Erkennbar ist dies durch die stark gefallenen Preise für Container und Transport.  Die US-Notenbank FED zeigt bereits erste Signale, dass sie die Zinsen zwar weiter anheben möchte, allerdings nicht mehr in der vorangegangenen Höhe von 75 Basispunkten bzw. 50 Basispunkten. 

Belastungsfaktoren für 2023: Rezession / Taping / Krieg 2.0

Die entscheidende Frage im Jahr 2023 wird sein, wie stark sich die gestiegene Inflation und die gestiegenen Zinsen auf die Wirtschaft auswirken werden. Aktuell zeigen sich die makroökonomischen Daten erfreulich robust. Auch die Quartalszahlen der Unternehmen zeigten bisher nur moderate Bremsspuren. Es wird spannend, wie die kommenden Quartalsberichte ausfallen und wie die Notenbanken ihre Zinsschritte lenken werden, um eine weiche Landung bei der Rezession hinzubekommen.

Viel mehr als die steigenden Zinsen wurde das Entziehen von Liquidität seitens der Notenbanken zum Problem. Dies könnte sich möglicherweise weiter als Bremsklotz für die Aktienmärkte erweisen. Anders als 2020, als die FED mit ihrer “Liquiditätsbombe” massiv dafür sorgte, dass der Aktienmarkt im Anschluss über 100 % steigen konnte, verhält es sich nun seit 2022. Vorsichtig könnte man sagen: “Don`t fight the FED”.

Der Krieg in der Ukraine schreckte die Märkte vor allem in Europa auf. Etwas weiter südlich, in der Ägäis, herrscht seit Monaten ein angespanntes Klima, welches zuletzt 1995 zu beobachten war und fast zum Krieg führte. Konkret droht der türkische Präsident Erdogan dem Nachbarn Griechenland offen mit Krieg und stellt die Souveränität griechischer Inseln in Frage. 

Ebenso stört sich Erdogan daran, dass auf den Inseln und damit an der Grenze zur Türkei, die Griechen massiv ihr Militär stationiert haben. Das Ganze erinnert in vielen Punkten an den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Auch Putin drohte offen mit einem Einmarsch, welchen er dann im Februar 2022 tätigte. Erdogan wählt eine andere Rhetorik. Das Ergebnis ist aber das gleiche. 

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen zwei NATO Mitgliedern als unwahrscheinlich erscheint, hat uns 2022 schmerzhaft gezeigt, dass dies in Europa problemlos möglich ist. 

Langfristiger Bullenmarkt absolut intakt

Nachdem die Belastungsfaktoren sich deutlich reduziert haben, lohnt sich ein Blick auf die andere Seite der Medaille. Das Jahr 2022 war in allen Assetklassen geprägt von Verlusten. Vor allem die Technologieaktien kamen unter die Räder, was sich durch Abschläge von -30 % bis -70 % in einzelnen Titeln widerspiegelt. 

Ein Blick auf den langfristigen Trend lässt erkennen, dass es sich trotz des Abverkaufs hier nur um einen Pullback handelt und die Märkte den Anstieg sowie Überhitzung seit 2020 abgebaut haben. Der langfristige Bullenmarkt, welcher seit 2009 läuft, ist aktuell noch weiter intakt. Die Abwärtsbewegung von bisher neun Monaten hat an diesem Bild nichts geändert.  

Beste Gelegenheiten 

Solche Verluste haben sich in der Vergangenheit meistens als beste Gelegenheiten gezeigt, in die Märkte zu investieren. Gute Unternehmen, welche mit einem soliden Geschäftsmodell und sogenannten “Burggraben” (Monopol- oder Oligopolstellung)  ausgestattet sind, haben Verluste, selbst bei größerem Abschwung, im Anschluss aufgeholt und belohnten den Anleger mit dicken Kursgewinnen. Speziell der Megatrend “Technologie” wird uns (alleine schon wegen der Entwicklung der Gesellschaft) auch die nächsten Jahre begleiten. 

Absicherungen auf Anschlag

Aktuell ist ein Rekordlevel an Absicherungen unter den Marktteilnehmern erkennbar wie zuletzt während des Crash 2020 und 2008. Das bedeutet, dass große Adressen unterinvestiert sind am Markt. Diese Absicherungen werden auf kurz oder lang aufgelöst und Geld fließt in den Markt. Das besondere dabei ist, dass es darauf ankommt, in welcher Form dies passiert. Sollten die Märkte sich robust zeigen und Stück für Stück steigen, wird der Druck auf die Marktteilnehmer, welche wenig oder gar nicht investiert sind, so groß, dass sie kaufen müssen. Ein sogenannter “Short Squeeze” würde dann zu einem steilen und schnellen Anstieg der Indizes führen. 

FAZIT:

Es sei gesagt, dass 2023 wahrscheinlich geprägt sein wird von weiter hoher Volatilität. Bereits 2022 waren unterjährig Schwankungen von 10 % bis 20 % zu sehen. An den Aktienmärkten besteht weiter ein Restrisiko eines finalen Ausverkaufs, welcher die Indizes im Worst Case um 20 % ins Minus drücken könnte. Wieso final? Weil in der Regel zuerst die “kleinen” Unternehmen und deren Aktien anfangen zu fallen (so wie es bereits im Sommer/Herbst 2021 der Fall war) und zum Schluss einer Bewegung die “Größen”. Aktuell zu sehen am Beispiel von Apple, Alphabet (Google) sowie Microsoft. Spätestens dann sollte der Boden im Kasten sein und sich sowohl der DAX als auch die US-Indizes auf den Weg zu neuen Allzeithochs machen.  

Natürlich kann die Abwärtsbewegung, welche nur ein Nebenszenario darstellt, auch ausbleiben und 2022 war das Jahr, in dem die zittrigen Hände aus dem Markt gedrängt wurden. So oder so und unabhängig von einem weiteren Tief stehen in den kommenden 24 Monaten neue Allzeithochs auf dem Plan. 

 

Anlageklassen, die besonders favorisiert werden, sind Anleihen, Aktien und Gold. Bei den Aktien entscheidet das wirtschaftliche Umfeld. 

Im Falle einer starken Rezession sind defensive Konsumgüteraktien und Versorger die beste Wahl. Sollte es zu einer “sanften Landung” kommen, werden wieder die Technologieaktien glänzen, nachdem diese im Jahr 2022 gemieden worden sind. Ebenso wird China gute Chancen eingeräumt, die Underperformance gegenüber den anderen Märkten zu egalisieren, was sich zugleich positiv für Europa auswirken sollte.

Der Energiemarkt (Öl und Gas) haben ihr Top höchstwahrscheinlich im Jahr 2022 gesehen. Eine Lösung im laufenden Konflikt in der Ukraine sollte zusätzlich die Korrektur in diesem Segment antreiben und vor allem europäische Aktien pushen.

 

In der KW 1 hatte Ihre ISM-Ökostar-F Strategie eine Entwicklung von +1,3 % gegenüber der Vorwoche.

In der KW 1 hatte Ihre ISM-Defensive-F Strategie eine Entwicklung von +1,1 % gegenüber der Vorwoche. 

Die ISM-Balanced-F hatte eine Entwicklung von +2,3 % gegenüber der Vorwoche. Die ISM-Growth-F von +2,7 %.  

ISM-Balanced-S hatte eine Entwicklung von +1,8 %. Die ISM-Growth-S +5,1 % gegenüber der Vorwoche.