Es gibt viele Floskeln und Ratschläge in der Welt der Börse. Jeder hat mindestens eine davon gehört wie beispielsweise:
“Verluste begrenzen und Gewinne laufen lassen”
…oder auch die Regeln von Warren Buffet, der sagt:
- Regel Nummer 1: mach keine Verluste.
- Regel Nummer 2: Vergiss nie Regel Nummer 1.
Oft ist es einfacher gesagt als getan Verluste zu akzeptieren. Es liegt in der Natur des Menschen, nichts verlieren zu wollen. Bereits in der Steinzeit wollten sich die Menschen ihr auf der Jagd erbeutetes Fleisch nicht rauben lassen. Ähnlich ist es heutzutage so, dass man kein Geld an den Kapitalmärkten mit einer Aktie verlieren will. Dabei ist die Verlustbegrenzung elementarer Bestandteil für langfristigen Erfolg an der Börse.

Warum das so ist, lässt sich sachlich und mathematisch belegen. Als trauriges Beispiel, dient die Aktie von Wirecard, welche innerhalb von einer Woche mehr als 70% abgestürzt ist und am 25. Juni ein Insolvenzverfahren beantragt hat.
Anleger, die dort investiert sind, müssen also akzeptieren, ihr Geld mit dieser Aktie verloren zu haben. Doch wie lassen sich solche Totalverluste vermeiden? Die Lösung ist technisch gesehen einfach, psychologisch jedoch eine enorme Herausforderung für den Anleger. Mit einem Stop Loss (automatischer Verkauf zu einem vorher festgelegten Kurs) weiß der Anleger im Vorfeld, wie viel Geld dieser im worst-case verlieren kann. Je enger diese Verluste eingegrenzt werden, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass man “ausgestoppt” wird, jedoch muss man im nachhinein nicht so viel aufholen.
Die folgende Übersicht zeigt, welcher prozentuale Gewinn (rechte Seite) notwendig ist, um den in der linken Seite genannten Verlust auszugleichen:
Verlust
-10%
-20%
-30%
-40%
-50%
-60%
-70%
-80%
-90%
-100%
Gewinn zum Ausgleich
+11,11%
+25%
+42,86%
+66,67%
+100%
+150%
+233,33%
+400%
+900%
Totalverlust
Steigt der Verlust einer Aktie,
so steigt der prozentuale Satz,
den die Aktie aufholen muss,
exponentiell.
Somit halten wir es mit der Devise: “Die ersten Verluste sind immer die Besten”. Verluste gehören zur Börse dazu und müssen akzeptiert werden. Die Vorstellung, jeden Kauf mit Gewinn zu veräußern, ist leider eine Utopie. Wirecard Anleger können ein Lied davon singen, trotz augenscheinlich tollem Geschäftsmodell.